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ein BMW fuer die Savannah   (Franz Köbler)

KONZEPT

Die Savannah ist ein italienisches UL mit deutlicher Verwandschaft zur 701 von Zenair. Die deutsche Zulassung sieht, wie üblich, als Motor den Rotax 912 vor. Mein Wunsch-Motor sieht dagegen etwas anders aus.
Aus einem von mir durchgeführtem Vergleich verschiedenster angebotener bzw. umbautauglicher Motoren ergab sich, nach meinen Kriterien, der BMW-Motor als bester Kompromiß.
Der erwartete Aufwand war allerdings nicht gering. Durch Suchen und Fragen fand ich einen Fliegerfreund, der den BMW seit Jahren in einem Dreiachser flog und mir seine Konstruktion bereitwillig zur Verfügung stellte !!!
Um solche Kontakte zu erleichtern entstand open-ul.de

Der Motor:

Die BMW-Motoren der R-Reihe sind Zweizylinder-Boxermotoren mit 1085 ccm Hubraum. Es gibt drei weitgehend baugleiche Modelle, die sich vor allem durch unterchiedliche Drehzahlgrenzen und damit etwas unterschiedliche Leistung unterscheiden. Dazu kommt noch der R1150GS mit dem auf 1130 ccm erhöhten Hubraum.

Typ:R 1100 GS59kW (80PS) / 6750 UpM97Nm bei 5250 UpM
R 1100 RS66kW (90PS) / 7250 UpM95Nm bei 5500 UpM
R 1100 S 72kW (98PS) / 7500 UpM97Nm bei 5750 UpM
R 1150 GS62kW (85PS) / 6750 UpM98Nm bei 5250 UpM

Alle diese Vierventil-Modelle stammen aus BMW-Motorrädern. Sie haben sich als deutlich robuster erwiesen, als ihre Zweiventil-Vorgänger. Dies hat dazu geführt, daß Motoren aus Unfallfahrzeugen kaum als Ersatzteile gebraucht werden und damit günstig angeboten werden.

Die Motoren haben eine elektronische Zündung und eine elektronisch gesteuerte Benzineinspritzung mit Lamda-Sonde und geregeltem Dreiwege-Kat. Die Elektronik arbeitet zuverlässig, Ausfälle sind kaum bekannt.
Die Kühlung der Zylinderköpfe erfolgt durch einen eigenen Ölkreislauf, die Zylinder sind luftgekühlt.

Für den Einsatz im UL muß die Elektronik und der Motor selbst nicht verändert werden. Lediglich der Auspuff und evtl. Luftfilter und Lichtmaschine müssen an die Platzverhältnisse angepaßt werden. Zusätzlich ist natürlich ein Getriebe und die Lagerung des Propellers notwendig.

Savannah und BMW:

Der Motor wird so eingebaut, daß der thermisch am meisten belastete Teil, der Auslaß, nach vorne im Fahrtwind liegt. Der Auspuff führt die heißen Gase nach unten zum Katalysator. Am innenliegenden Ende der Kurbelwelle befindet sich ein Zahnriemen-Getriebe, die Propellerwelle führt über dem Motor nach vorne (Mayinger-System). Dieser Aufbau ist für die Sunwheel musterzugelassen und hat sich bewährt. Dämpfungen gegen Torsions- und sonstige Triebwerksschwingungen sind vorgesehen. Die Masse dieser Anordnung entspricht etwa der eines Rotax 912 und dürfte diesbezüglich keine Probleme bereiten.
Da bei kalten Außentemperaturen der Ölkühler nicht sehr warm wird, ist für eine Heizung ein geregeltes Zweikühler-System notwendig. Noch interessanter dürfte es sein, Heizungs-Luft über den immer etwa gleich heißen Katalysator zu leiten. Ein CO-Sensor kann dabei für die notwendige Sicherheit gegen Leckagen sorgen.

Propeller:

Um die Motorleistung gut umzusetzen, dürfte einer der neuen Propeller (für 912S) sinnvoll sein. Diese sind zwar für höhere Geschwindigkeiten, als bei der Savannah, ausgelegt, bringen aber angeblich auch bei niedrigeren Geschwindigkeiten bessere Werte als die gängigen (912) Propeller. Grundsätzlich soll versucht werden, einen passenden Propeller zu berechnen und dann einen ähnlichen auf dem Markt zu finden. Sollte sich hier keine befriedigende Lösung ergeben, erscheint es denkbar, einen entsprechenden Propeller bauen zu lassen, oder notfalls auch selbst zu bauen. Die technischen Mittel dazu wären vorhanden.
Angestrebt ist ein Festpropeller, bzw. eine Einstellmöglichkeit am Boden. Andererseits erscheint eine automatische Verstellung im Flug, wegen der sowieso vorgesehenen Datenerfassung, durchaus interessant.

Messtechnik:

Für die Triebwerksüberwachung im Flug ist es sicherlich sinnvoll, neben der Drehzahlauch Öldruck und mehrere Temperaturen zu überwachen. Für eine Flugerprobung sollten diese und einige zusätzliche Daten aufgezeichnet werden.
Es werden mehrere verschiedene Datenerfassungs-Module aufgebaut. Diese sind (über einen Feldbus) mit einem Anzeige- und Auswerte-Computer verbunden.
Für den normalen Flugbetrieb ist dies evt. ein kleiner, leichter, billiger Palm-Computer oder ein spezielles Anzeigegerät.
Für die Flugerprobung ist wegen der größeren Datenmenge ein Laptop zweckmäßiger.

Wenn ein solches System grundsätzlich steht, wird der Aufwand durch zusätzliche Meßstellen nicht wesentlich erhöht. Deshalb bietet es sich an, gleich alle relevanten Flugdaten zu erfassen (Motordaten, Luftdruck, Lufttemperatur, Geschwindigkeit, Flug-Lage, GPS-Daten etc.).
Zumindest für die Flugerprobung sind hier auch unübliche Daten (Torsionsschwingung, Triebwerks-Vibration, Prop-Unwucht/Blatt-Unsymetrie, Prop.-Zug) zur Erfassung vorgesehen.

Sicherheit:

Die gesamte Elektronik muß so ausgeführt sein, daß keine wesentlichen Störungen in Funk- und Navigationseinrichtungen auftreten. Das Motorsteuergerät ist gegen Einstrahlungen ausreichend geschützt. Die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände zu baulichen Erhebungen (Antennen) reichen aus. Die in der Presse gelegentlich auftauchenden Meldungen über wegen Sender-Einstrahlung stehengebliebene Autos (z.B. 433 MHz-Problem) sind hier nicht relevant.

Vergaser-Vereisung kann nicht auftreten.

Alle Komponenten des Motors haben sich im Straßen-, bzw., seit einigen Jahren, im Flugbetrieb, als zuverlässig erwiesen.
Trotzdem ist für Zündung und Einspritzung ein eigenständiges Notsystem angedacht, das auch bei Stromausfall eine sichere Landung ermöglichen soll.

So sieht die erprobte Konstruktion in der Sunwheel aus:


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