UL-Motoren (Viertakter) (Franz Köbler)
Der Standard, der Referenzmotor, ist zweifelsohne der Rotax 912.
Fast jedes neuere Ul ist mit ihm zugelassen. Wenn man Klagen über
ihn hört, ist fast immer der als zu hoch empfundene Preis gemeint.
Die Konkurenten, die es durchaus gibt, sind allerdings auch nicht
so viel billiger, wenn überhaupt. Wenn man dann einen solchen, anderen
(unnormalen) Motor erst für sein UL zulassen muß, ist der Rotax
oft doch nicht viel teurer, der Konkurrent bleibt im Regal.
Der einzige Weg den Preis deutlich zu senken, besteht darin, einen
relativ billigen Großserienmotor zu verwenden und viel Arbeit zu
investieren. Zusätzlich ist noch einiges know-how und eine gut
ausgestattete Werkstatt notwendig. Ein schwerer Weg.
Die Basismotoren für einen Umbau sind auch noch dünn gesäht.
Die meisten schönen Motoren sind viel zu schwer!
Einige wären aber doch geeignet:
- Der SMART-Motor ist als fertiger Umbau zu bekommen. Der Preis liegt
dann allerdings über 14TDM. Er liegt etwa 10kg über dem Rotax.
Einzel-Umbauteile gibt es nicht.
Die Leistung von 40kW (55Ps) -kurzzeitig mehr- ist nicht üppig.
Man bekommt allerdings ein leises Aggregat auf dem Stand der Zeit.
Das größte Hemmnis für einen Eigenumbau dürfte das
Steuergerät sein, das im Auto auch Getriebe etc. steuert und sicherlich
modifziert werden muß. Hier könnte evtl. ein Auto-Chip-Tuner
weiterhelfen.
- Der Dreizylindermotor des Suzuki Swift wurde von Otto Funk im FK11,
von Aerotrophy im 400 verwendet. Die Leistung liegt bei 40 kW (55Ps),
getunt wird in den USA 80 hp angegeben. Die Masse liegt dabei angeblich
bei 75kg.
- Der Subaru EA81 ist ein interessanter, über 100 hp starker Motor,
der in den USA einen guten Ruf genießt.
Mit ca. 100kg ist er für unsere UL aber wohl zu schwer.
- Motorad-Motoren stellen für einen Umbau eine interessante Basis dar.
Allderdings ist normalerweise das Getriebe ins Motorgehäuse integriert,
was das Ganze doch schnell wieder scheitern läßt.
Bei den V-Motoren von Moto Guzzi ist dies anders. Hier ist das Getriebe
separat. Ein Umbau ist gut möglich. Ein xx-Motor ohne Getriebe wiegt
ca. 64 kg. Moto Guzzi baut auch selbst Flugmotoren auf Basis ihrer
Motoradmotoren. Der Einsatzbereich liegt aber wohl mehr im militärischen
Bereich. In Deuschland sind Guzzi-Motoren kaum gebraucht zu bekommen.
Als Ersatzteile sind sie etwas teuer.
- Ein anderer Motorrad-Motor mit separatem Getriebe ist der Vierventiler
R1100 von BMW. (Der Motor aus der K-Reihe ist zu schwer - Ausnahme möglich)
Schon der ältere Zweiventiler wurde für UL-Zwecke eingesetzt. Der robustere
Vierventiler findet sich heute in Trikes und ein paar Dreiachsern wieder.
Das Gewicht liegt, je nach Aufbau, nur wenig über dem Rotax, die Leistung
je nach Typ bei 58 bis 72 kW. Die Einspritzanlage hält den Durst in
Grenzen, erlaubt die Verwendung eines Dreiwege-Kats und kann unverändert
aus dem Motorrad übernommen werden.
Von Leistung, Gewicht und Umbauaufwand her scheint der BMW die beste
Umbaubasis darzustellen. Der Preis des reinen Motors liegt bei knapp
6 TDM incl. MWSt. Leider schlagen Steuergerät, Einspritzung, Anlasser
etc. nochmals mit ca. 4 TDM zu Buche. Dann fehlt immer noch das Getriebe.
Ein Unfallmotorad oder einen guten Motor daraus kann man, wenn man danach
sucht, relativ preisgünstig erstehen. Dann ergibt sich mit Getriebe
ein interessanter Preis, der u.U. auch eine notwendige Zulassung
verschmerzen lässt. Man erhält gegenüber dem Rotax einen geringeren
Verbrauch, billige (kaum notwendige) Ersatzteile und mit Kat ein gutes
Umweltgewissen.
Mein Wunschmotor
- Alu-Basismotor aus Großserie, auch aus Unfallfahrzeugen erhältlich
- Grundmotor möglichst ohne großen Umbau verwendbar
- möglichst niedrige Masse
- doppeltes, getrenntes Riemengetriebe
- Dämpfung für Torsionschwingungen
- Elektronische Zündung und Einspritzung mit Klopfsensor und Lamda-Sonde
- zweites Zünd- und Einspritzsystem in anderer Technik
- Elektronische Überwachung der Motordaten zur Problem-Früherkennung
2001-04-11
Open-UL.de,
email: webmaster(at)open-ul.de